New Work
New Work, also Neue Arbeit, steht für ein neues Verständnis von Arbeit und neue Arbeitsformen. Kern des Konzepts es, dass die Menschen erkennen, was sie wirklich wollen, und ihr Leben sowie ihre Arbeit danach ausrichten. Damit verbunden sind Werte wie Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Das Konzept New Work wurde in den 1970er Jahren von dem Sozialphilosophen Frithjof Bergmann als Gegenmodell zu Kapitalismus und der damit verbundenen Lohnarbeit entwickelt.
Durch den technischen Fortschritt und die Digitalisierung entfallen immer mehr Routinetätigkeiten. Gleichzeitig kann dieselbe Arbeit in kürzerer Zeit verrichtet werden. Die dadurch „gewonnene“ Zeit können die Menschen laut Bergmann nutzen, um ihre Berufung und eine sinnstiftende Arbeit zu finden, durch die sie sich selbst verwirklichen können. Unternehmen, die New Work praktizieren, unterstützen ihre Mitarbeitenden darin, herauszufinden, was sie wirklich machen wollen und was ihre individuellen Stärken sind, und begleiten sie in ihrer Entwicklung. Dafür sind bisweilen radikale Änderungen in der Haltung, der Kultur und auch der Führung notwendig, die nicht alleinig durch die Einführung neuer Tools oder Strukturen erzielt werden können.
New Work in der Praxis
Es gibt keine One-Size-Fits-All-Lösung bei New Work: Jedes Unternehmen steht vor der Herausforderung, gemeinsam mit den Mitarbeitenden für sich selbst passende Arbeitsformen zu finden und sich dabei immer wieder die Frage zu stellen, warum eine Maßnahme umgesetzt werden soll. Einige Beispiele dafür, wie New Work in Unternehmen gelebt wird:
- Mitarbeitende erstellen selbst die Vision und Mission des Unternehmens und erarbeiten gemeinsam die Kernwerte, für die sie stehen möchten
- Die Führungskräfte – bis hin zum/zur CEO – werden von den Mitarbeitenden gewählt
- Führungskräfte verstehen sich als Begleiter/Coach ihrer Mitarbeitenden und unterstützen sie in ihrer Entwicklung (siehe z. B. Servant Leadership)
- Es werden neue Stellen geschaffen, die den Stärken der Mitarbeitenden entsprechen – anstatt Mitarbeitende so zu verändern, dass sie in vorgefertigte Stellenprofile passen
New Work ist heutzutage in aller Munde und wird als Containerbegriff mit verschiedensten Inhalten gefüllt, die zum Teil der Ursprungsidee von Bergmann widersprechen. So lautet eine vielfach geäußerte Kritik, dass Unternehmen versuchen, unter dem Deckmantel von New Work ihre Mitarbeitenden noch mehr auszubeuten („Lohnarbeit im Minirock“). Dinge wie Kickertische in Büros, Führungskräfte in Sneakern, agile Arbeitsmethoden oder flexible Arbeitszeitmodelle können Auswirkungen von New Work sein; durch das Umsetzen solch einzelner struktureller Aspekte alleine wird die Arbeit in einem Unternehmen jedoch noch nicht zu New Work im eigentlichen Sinne.
Empowerment
Neben gezielten strukturellen Anpassungen in Unternehmen sind auch psychologische Verhaltensänderungen bedeutsam, wenn New Work erfolgreich ausgestaltet werden soll. In diesem Zusammenhang hat das Konzept des psychologische Empowerment größere Beachtung erfahren. Unter Empowerment versteht man Handlungen, die die Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeit von Menschen erhöhen und sie dadurch befähigen, aus Eigenantrieb zu handeln.
Im Arbeitskontext zeigt sich Empowerment bei Mitarbeitenden darin, dass sie ihre Arbeitsaufgaben als bedeutsam erleben und sich (wenn sie den nötigen Handlungsspielraum zur Ausübung der Aufgabe haben) selbst zutrauen, diese bewältigen zu können. Hierbei fällt den Führungskräften eine entscheidende Rolle zu, die z. B. durch Lob oder Verantwortungsabgabe die Motivation ihrer Mitarbeitenden steigern können. In den meisten Fällen müssen Führungskräfte auf diesen Rollenwechsel gezielt vorbereitet werden und selbst Empowerment erfahren.