Assessment Center
Ein Assessment Center (AC) ist ein eignungsdiagnostisches Verfahren, bei dem die Teilnehmer mithilfe mehrerer verschiedener Methoden durch mehrere Assessoren beobachtet und beurteilt werden. Ziel eines Assessment Centers ist die Beurteilung der Eignung bzw. des Potenzials der Teilnehmer im Hinblick auf eine konkrete Position oder Funktionsgruppe. Zu den angewendeten diagnostischen Methoden müssen Verhaltenssimulationen gehören (z.B. in Rollenspielen, Präsentationen, Gruppenaufgaben); zusätzlich können Tests und Fragebögen sowie Interviews durchgeführt werden.
Das AC ermöglicht durch die Kombination mehrerer Methoden und durch das Mehraugenprinzip eine deutlich genauere Beurteilung von Eignung und Potenzial als jedes einzelne diagnostische Verfahren: Eventuelle „Messfehler“ der Methoden werden kompensiert und die Subjektivität der Beurteiler wird ausgeglichen.
Voraussetzung ist jedoch, dass die diagnostischen Elemente des AC auch genau die Kompetenzen erfassen, die auf der angestrebten Position oder Funktionsgruppe gebraucht werden. Dazu müssen mit einer Anforderungsanalyse die Anforderungen der künftigen Aufgaben erfasst und die zur Bewältigung dieser Anforderungen nötigen Kompetenzen abgeleitet werden. Anschließend werden diagnostische Instrumente ausgewählt bzw. entwickelt, die genau diese Kompetenzen erfassen. Ein AC „von der Stange“, das nicht auf die Anforderungen zugeschnitten ist, kann daher auch nicht dieselbe diagnostische Qualität aufweisen.
In einem optimalen AC-Design werden alle relevanten Kompetenzen mindestens drei Mal durch unterschiedliche Methoden erfasst, so dass sich Ungenauigkeiten einzelner Methoden kompensieren können und verschiedene Facetten der Kompetenz beleuchtet werden. So kann z.B. „Führungskompetenz“ durch einen Fragebogen (Selbsteinschätzung verschiedener Aspekte der Kompetenz anhand bisheriger Erfahrungen), durch ein situatives Interview (Beschreibung eigenen Verhaltens in verschiedenen Führungssituationen) sowie in Simulationen (z.B. eines anspruchsvollen Mitarbeitergesprächs oder einer Teamsitzung oder einer Ansprache) und Fallstudien erfasst werden.
Neben dem AC-Design tragen die Qualität der einzelnen diagnostischen Elemente und die „Qualität“ der Beobachter erheblich zur Gesamt-Qualität des AC-Verfahrens bei. Die Beobachter sollten daher für ihre Aufgabe gut vorbereitet und geschult werden, so dass sie ihre Aufmerksamkeit bewusst lenken, ihre Beobachtungen richtig verarbeiten und typische Fehler bei der Beurteilung von Menschen möglichst vermeiden können